Die unwirtliche Jahreszeit ist nicht nur jene Zeit, in der intensiv auf Hecht und Zander geangelt wird. Wenn sich die Aalrutten ab November auf Wanderung zu ihren Laichplätzen begeben, zieht es viele von uns trotz klirrender Kälte abends ans Gewässer zum Aalruttenangeln. Die Aalrutten ziehen zu dieser Jahreszeit instinktiv stromaufwärts, um sandige/kiesige Böden für ihr Laichgeschäft zu finden. Dieser Laichzug wird in großen Fließgewässern durch Querverbauten (Kraftwerke und Wehranlagen) oft jäh unterbrochen.
Jene Querverbauten waren bis vor wenigen Jahren noch die Hot-Spots zum Aalruttenfang. Die Staustufe Kisköre und das Kraftwerk Tiszalök an der Tisza in Ungarn waren bis vor kurzem noch solch ein Hot-Spot. Hier sammelten sich die Rutten zu Massen und in wenigen Stunden konnte man hier eine gute Strecke Quappen (Lota lota) fangen.
Auf Grund von eingegangenen Meldungen aus der Tiszaregion dürften auch hier die Aalruttenfänge in diesem Jahr mehr als rückläufig sein. Viele Angler klagen gerade an den Hot-Spots über mehr als kümmerliche Fänge. Der gravierende Bestandsrückgang wird von den Anglern auch auf den massiven Fraßdruck der Kormorane in den beiden Kraftwerksbereichen zurückgeführt. Gerade hier sind die Aalrutten während des Laichgeschäftes an den sandigen Böden deckungslos den Attacken der Kormorane ausgesetzt. In diesem Winter bevölkern zurzeit etwa zweitausendfünfhundert Kormorane Teile der Tiszaregion und wüten unter den Fischbeständen. Auch ich war in den letzten zwei Jahrzehnten sehr oft zum Aalruttenfang in Kisköre und war der Meinung, dass diesem unglaublichen Habitat kaum etwas schaden könne. Ich hoffe, keinem Irrtum unterlegen zu sein!
Wenn Verantwortungsträger im europäischen Raum in die Natur eingreifen und dadurch Unverhältnismäßigkeiten in Populationen (z. B. fischfressender Vögel) entstehen, sollte man auch die Charakterstärke haben, Fehler einzugestehen und die erforderlichen Maßnahmen zur Bestandsreduzierung und Schadensminimierung setzen, wenngleich es sich dabei auch um unpopuläre Maßnahmen handelt. Deshalb sollten auch sie überlegen, die Kormoranpetition des Paul Parey Zeitschriftenverlages zu unterstützen.
Anbei zur Verdeutlichung der Situation ein Link zu Peca.hu/PecaTV einigeVideomomente sagen mehr als tausend Worte.
http://www.peca.hu/video/page_21/?id=275